Referenzen

REFERENZ

Tauernfleisch

Supermarkt-Schnitzel mit virtueller Hofführung

Tauernfleisch realisiert mit iFood von agmadata durchgängige Rückverfolgbarkeit vom Verbraucher bis zum Landwirt

Wer im näch­sten Ski­urlaub bei Bil­la oder Merkur zu öster­re­ichis­chen Kalb­ss­chnitzeln greift, sollte sich das Etikett ruhig etwas genauer betra­cht­en. Hier lässt sich näm­lich im Klar­text nach­le­sen, welch­er Bauer das Tier aufge­zo­gen hat und wo und wann es geschlachtet und zer­legt wurde. Mehr noch: In Brows­er- oder Handy-App schnell die abge­druck­te Betrieb­snum­mer eingegeben, erscheinen weit­ere Infor­ma­tio­nen wie eine Google-Maps-Karte mit der genauen Lage, Fotos von Hof, Stall und Pro­duk­tion, redak­tionelle Berichte im Mag­a­zin-Form und oft sog­ar Video-Inter­views mit den Betrieb­sleit­ern oder virtuelle Hof­führun­gen. Möglich wird dies durch die Ja!-Natürlich-Marketingorganisation der Rewe-Han­dels­gruppe sowie eine kon­se­quente Einzeltierz­er­legung, die bei Öster­re­ichs drittgrößtem Kalbfleis­ch­pro­duzen­ten Tauern­fleisch mit der iFood-Soft­ware von agma­da­ta genauestens doku­men­tiert wird.

Im inter­na­tionalen Ver­gle­ich zählt Tauer­fleisch mit 12.000 geschlachteten Tieren pro Jahr und gut 20 Mitar­beit­ern eher zu den kleinen bis mit­tleren Betrieben. Da mag es nicht ver­wun­dern, dass sich der Schlacht- und Zer­lege­be­trieb in Flat­tach die Tugen­den eines regionalen Handw­erks­be­triebs bewahrt hat. Während der Markt ger­ade erst begin­nt, nach heimis­chen und regionalen Pro­duk­ten nachzufra­gen, geht das Unternehmen einen ganzen Schritt weit­er: Wie das tra­di­tionelle Fleis­cher­fachgeschäft kön­nen die Kärnt­ner dem Kun­den näm­lich noch sagen, woher das Tier kam, das er auf dem Teller hat.

Jeden­falls wenn es um die Spezial­ität von Tauern­fleisch geht: Heimis­ches Kalb und Rind in Bio-Qual­ität, das selb­st geschlachtet und zum großen Teil in Einzeltierz­er­legung ver­ar­beit­et wird. Lediglich die für den Gas­tronomie-Absatz zusät­zlich benötigte Groß­men­gen wer­den als Kalb­spis­tolen oder ganze Käl­ber zugekauft. Diese wer­den dann rein in der Charge ver­ar­beit­et, wie es ander­swo auch gängig ist. Die Einzeltierz­er­legung mit Durchgängigkeit vom Land­wirt bis zur Fleis­chtheke und zum Kon­sumenten jedoch bedeutet ganz andere Anforderun­gen bezüglich der Betrieb­s­dat­en und damit an die IT.

Einzeltierzerlegung nicht im Standard

Die dafür benötigte Soft­ware­un­ter­stützung hat­te sich der Betrieb schon Anfang 2000 beim ERP-Anbi­eter agma­da­ta aus dem Old­en­burg­er Mün­ster­land gesucht und in dessen spezial­isierten Lösun­gen für das Fleisch¬verarbeitungs¬gewerbe gefun­den. Damals war Einzeltierz­er­legung allerd­ings nicht üblich und in der Soft­ware von Hause aus gar nicht vorge­se­hen. Trotz­dem kon­nten die IT-Experten aus Deutsch­land durch indi­vidu­elle Anpas­sun­gen bei der Imple­men­tierung der dama­li­gen Stan­dard-Soft­ware PYRAMODUL helfen. Auch wenn in den Anfangs­jahren manch­es noch etwas handgestrickt wirk­te und der Kom­fort nicht ganz per­fekt war, kon­nte die Nachvol­lziehbarkeit so auf alle Fälle schon gewährleis­tet wer­den.

Eine bessere Prozes­sun­ter­stützung für Pro­duk­tion und Zer­legung sollte im Jahr 2013 mit der Umstel­lung auf die Nach­folge­soft­ware iFood kom­men. Im Vor­feld hat­ten die agma­da­ta-Entwick­ler die Tauern­fleisch-Leitung in ihre Soft­wareschmiede nach Gar­rel ein­ge­laden. In ein­er gemein­samen Sitzung wur­den die Anforderun­gen an die Einzeltierz­er­legung präzise fest­gelegt und auf Papi­er gebracht. Dabei waren sich alle Beteiligten von vorn­here­in einig, statt der son­st einge­set­zten Char­gen­num­mer durchge­hend die Ohrmarken­num­mer des Tieres als Iden­ti­fika­tion­s­merk­mal zu ver­wen­den und dieses aus dem Zer­lege­prozess in die Kom­mis­sion­ierung und den Ver­trieb weit­erzuführen. Darüber­hin­aus lautete die wichtig­ste Vor­gabe, dass sich möglichst viele der benötigten Dat­en automa­tisch aus den Abläufen ergeben soll­ten, um den Erfas­sungsaufwand in dem für einen mit­tel­ständis­chen Betrieb vertret­baren Rah­men zu hal­ten.

Entsprechend set­zt die Soft­ware, die zum Jahre­sende in den Pro­duk­tiv­be­trieb überg­ing, neben ein­er schnellen Bedi­ener­führung ohne jeden Bal­last kon­se­quent auf Datenüber­nahme per EDI-Schnittstelle. So tre­f­fen die wichtig­sten Infor­ma­tio­nen bere­its zusam­men mit dem Schlachtvieh bei Tauern­fleisch ein. In einem vorge­lagerten Prozess hat sich ein unab­hängiger Klas­si­fizier­er um die Iden­ti­fika­tion und Kat­e­gorisierung jeden Tieres geküm­mert, den Ortswech­sel an die zen­trale AMA-Rinder­daten­bank gemeldet und durch den Abgle­ich mit dieser Geburts­dat­en, Aufzucht­be­trieb und die weit­eren durch die europäis­che Rind­fleis­chken­nung vorgeschriebe­nen Eck­dat­en fest­gestellt. Wenn diese automa­tisch nach iFood über­nom­men sind und dort eine ein­deutige Schlacht­num­mer vergeben ist, ste­ht auch schon fest, ob die Aufzuchtbe­din­gun­gen alle für die ver­schiede­nen Bio-Siegel jew­eils vorgeschriebe­nen Bedin­gun­gen erfüllen – dafür sorgt eine Abfrage in der Ver­trags­bauern-Datei der Erzeugerge­mein­schaft samt Prü­fung von aktuellem Bio- und Pro­jek­t­sta­tus.

Die Prozesse optimiert

Die auf acht Bar­code-Etiket­ten am Tierkör­p­er ange­brachte Schlacht­num­mer bleibt bis in den Zer­lege­prozess hinein das primäre Iden­ti­fika­tion­s­merk­mal. Hier wird diese ein let­ztes Mal ges­can­nt und mit den zuge­höri­gen Tier­dat­en in der IT abgeglichen. Bei der kon­ven­tionellen Char­gen­z­er­legung, wenn etwa aus zehn Pis­tolen 100 Schnitzel gemacht wer­den, vergibt iFood dann eine ein­deutige Char­gen­num­mer, unter der diese Schnitzel von nun an geführt wer­den. In Einzeltierz­er­legung hinge­gen entste­ht eine spezielle Charge, die nur aus Teilen eines einzi­gen Tieres beste­ht und durch dessen Ohrmarken­num­mer gekennze­ich­net wird.

Ob kon­ven­tionell oder Einzelti­er wer­den die Char­gen in der Folge aufgeteilt, ver­packt und etiket­tiert. Seit dem Sys­temwech­sel 2013 kom­men bei Tauern­fleisch an iFood angeschlossene Ausze­ich­nungsauto­mat­en zum Ein­satz, die alle benötigten Zer­legeetiket­ten erstellen und schließlich für die Ausze­ich­nung der Verkaufsver­pack­un­gen sor­gen. Für jede Ver­pack­ung gener­iert die Soft­ware eine acht­stel­lige Iden­ti­fika­tion­snum­mer. Auf dem Etikett wird diese als QR-Code abge­bildet, der im Gegen­satz zu Bar­codes dank sein­er gerin­geren Größe auch auf den einge­set­zten Vaku­umver­pack­un­gen mit ihrer typ­is­chen Fal­tenbil­dung gut les­bar bleibt.

Um die Pack­un­gen bei der abschließen­den Kom­mis­sion­ierung zu iden­ti­fizieren, wer­den die QR-Codes wieder einges­can­nt. Über die Pack­ungsnum­mer greift das Sys­tem auf die Charge und die darin enthal­te­nen Schlacht­tiere mit ihren jew­eili­gen Schlacht­num­mern und Ohrmarken­num­mern zu, ruft alle damit verknüpften Dat­en ab und erstellt daraus die benötigten Liefer­doku­mente. Entschei­dend ist dabei, dass alle Dat­en im Zugriff sind und nach Belieben kom­biniert wer­den kön­nen. So wollte vor einiger Zeit ein Kunde beispiel­sweise auf seinen Liefer­scheinen alle Char­gen samt der jew­eili­gen Min­desthal­barkeits­dat­en aufge­lis­tet haben, die dort stan­dard­mäßig nicht zu find­en sind. Mit agma­da­ta war das jedoch sehr leicht zu real­isieren, weil alle benötigten Grund­dat­en im Sys­tem vorhan­den waren.

Für alle Eventualitäten gerüstet

Zusam­mengenom­men bilden die per Schnittstelle über­nomme­nen und während des gesamten Schlacht- und Zer­lege­prozess gesam­melten Grund­dat­en ein detail­liertes Herkun­ftssys­tem, das sich bei den regelmäßi­gen Besuchen durch Kon­trol­löre der unter­schiedlichen Qual­itätssiegel bewährt hat. Die üblichen Fra­gen wie „Zeigen Sie mir die Liefer­scheine für dieses eine Pro­dukt“, „Zeigen Sie mir die Nach­weise, welche Tiere in die Zer­legung gegan­gen sind“ oder „Zeigen Sie mir den Aus­gangsliefer­schein dazu“ waren durch die Soft­ware von Anfang an abgedeckt. Im Lauf der Jahre kon­nte zudem auch die Antwort auf viele andere Fragestel­lun­gen in fer­tige Reports zusam­men­fasst wer­den. Schon dafür, dass die Kon­trollen mit­tler­weile so entspan­nt ablaufen, hat sich iFood für Tauern­fleisch gelohnt. Für das Man­age­ment-Team liegt das entschei­dende Erfol­gsrezept darin, bei der Neukonzep­tion im Jahr alle Basis­in­for­ma­tio­nen auf die einzel­nen Tiere herun­terge­brochen zu haben. Auf diesem stim­mi­gen Grund­konzept lässt sich auch in Zukun­ft auf­bauen.

So prof­i­tiert let­ztlich der Ver­brauch­er, der die Herkun­ft seines Fleis­cheinkaufs jed­erzeit im Detail rück­ver­fol­gen kann – auch sich wenn vielle­icht nicht jed­er Kunde auf dem Weg von der Kühltheke zur Super­mark­tkasse schnell noch ein Video-Por­trait des Herkun­ft­shofs anse­hen will.

Die üblichen Fra­gen wie: Zeigen Sie mir die Liefer­scheine für dieses eine Pro­dukt, zeigen Sie mir die Nach­weise, welche Tiere in die Zer­legung gegan­gen sind, hat­ten wir durch die Soft­ware von Anfang an abgedeckt. Schon dafür, dass die Kon­trollen mit­tler­weile so entspan­nt ablaufen, hat sich iFood gelohnt.
Mag­is­ter Karl Peter Über­acher

Geschäfts­führer, Tauern­fleisch